Romeo und Julia – Wettbewerb ist etwas für Verlierer

„Competition is for Losers“. Dieses Zitat geht zurück auf den streitbaren PayPal-Mitgründer und Investor Peter Thiel aus seinem sehr lesenswerten Buch „Zero to One: Notes on Startups, or How to Build the Future„. Was aber meint Thiel damit überhaupt?

Wenn man in einen gesättigten und überfüllten Markt eintreten will, ist es sehr schwierig, Aufmerksamkeit zu erregen und eine Marke aufzubauen, besonders dann, wenn man ein ähnliches Produkt oder eine ähnliche Dienstleistung wie bereits vorhandene Mitbewerber anbietet.

Um erfolgreich zu sein, muss man viel Werbung machen, was wiederum viel Geld kostet und die Gewinne schrumpfen lässt.
Eine andere Möglichkeit wäre, in einem gesättigten Markt, ein innovatives Produkt oder Dienstleistung anzubieten, welches wesentlich besser als die bestehenden sind. Aber auch das ist sehr schwer und kostet sehr viel Geld für Forschung und Entwicklung, was wiederum nur für sehr große Unternehmen sinnvoll und machbar ist.

Thiel sieht hier Parallelen mit den beiden kriegsführenden Familien in Romeo und Julia. Diese kämpfen gegeneinander, weil sie sich ähnlich sind; sie geraten in Konkurrenz und verlieren die wichtigen Zeile aus den Augen.

Thiel sieht die besten Chancen deshalb, in einen Trendmarkt einzutreten, in dem es wenig oder gar keine Konkurrenz gibt.
Selbst wenn man anfangs nur ein durchschnittliches Produkt anbietet hat man hier Zeit, sich zu entwickeln und das Unternehmen aufzubauen.
In Trendmärkten muss man nicht der Erste sein oder etwas komplett Neues erfinden, denn erfahrungsgemäß sind Erfinder und die Schnellsten in diesen Märkten sogar weniger erfolgreich und scheitern häufig.

Schnelle Nachahmer sind meist sogar erfolgreicher. Sehr erfolgreiche Unternehmen bestätigen dies. Google war nicht die erste Suchmaschine und Facebook nicht das erste soziale Netzwerk, aber sie haben es verstanden, einen Trend aufzugreifen und besser als alle anderen umzusetzen.

Das Denken von Peter Thiel dürfte dabei wesentlich von René Girard und dessen Nachahmungstheorie beeinflusst worden sein. Thiel war ein Schüler von Girard und hat immer wieder die Bewunderung für dessen Theorien geäußert.

Weiterführende Links und Infos: